Lich
t und W
asser
Licht und Wasser

Stadtteil Quelle, Carl-Severing-Straße / Marienfelder Straße, seit Juni 2008, von Steinmetz Uwe A. Jauer, behauener Stein mit Metall

Initiative, Entscheidung

Auf Initiative der Queller Gemeinschaft e.V. und veröffentlicht im Queller Blatt konnten 2007 erst Vorschläge für die Gestaltung der beiden Kreisverkehre Carl-Severing-Straße / Magdalenenstraße und Carl-Severing-Straße / Marienfelder Straße eingereicht werden. Dann konnten Bürger:innen über diese Vorschläge, die als Miniaturen ausgestellt waren, abstimmen. Letztlich entschieden hat die Bezirksvertretung Brackwede.

Beschreibung

Behauener flacher Steinblock mit einem Loch und mit Metallwellen. Offenbar soll das Loch für Licht stehen und die Wellen für Wasser. Steht auf kleinem Betonsockel. Drumherum feiner heller Kies und größere Natursteine. Von allen drei Zufahrten aus sieht man die breite Seite der Skulptur. Umgebung städtisch und zu einer Seite ein abfallender Streifen mit Bäumen. Dahinter kann man das Brackweder Naturbad erkennen.

Politische Hintergründe

Walfried Vigener von der Queller Gemeinschaft sagt, dass sich die Queller Gemeinschaft beim Bezirksamt und beim Verkehrsamt über die geplante Gestaltung der Kreisverkehre informiert habe. Da die Vertreter der Queller Gemeinschaft diese nicht schön fanden, hätten sie die Initiative mit dem Ideenwettbewerb ergriffen. Gerne hätten sie selber über die Gestaltung entschieden, aber dieses Recht habe sich die Bezirksvertretung vorbehalten.

Die Bezirksvertretung Brackwede stimmt am 08.11.2007 einstimmig für die Gewinner-Entwürfe der Bürgerabstimmung. Das Urheberrecht für die beiden Skulpturen wird auf 10 Jahre begrenzt, „um anderen die Möglichkeit einzuräumen, später etwas ändern zu wollen oder zu müssen“.

Grundsätzlich konnten alle Bürger:innen abstimmen, aber der Ideenwettbewerb wurde speziell im Stadtteil Quelle beworben. Die Abstimmung erfolgte durch (Papier-) Briefe.

Walfried Vigener ist auch 2021 noch sehr erleichtert, dass der Vorschlag einer acht Meter hohen, beleuchtbaren Gurke in den Abstimmungen von Bürger:innen und Politiker:innen keine Mehrheit fand.

In Zeitungsartikeln und von der Queller Gemeinschaft werden Kosten von 10.000 € aus städtischen Mitteln bzw. aus dem Etat des Straßenausbaus für beide Skulpturen genannt. In der Bezirksvertretung Brackwede wird am 08.11.2007 notiert, dass das Amt für Verkehr zusätzlich 3.000 € bereit stellen müsse. In einem Zeitungsartikel ist auch von 13.000 € die Rede.

Kritik*

Insgesamt wirkt die Skulptur in ihrer Umgebung relativ harmonisch. Stein und Metall, die Farben und auch der inhaltliche Bezug auf Natur wirken in einem städtischen Zusammenhang nicht fremd. Menschen leben umgeben von Stein, Beton und Metall und sehnen sich nach Natur.

Als speziellen Bezug zum Standort und zum Stadtteil könnte man sich das nahe Brackweder Naturbad denken, wo mensch sich in Licht und Wasser baden kann.

Der Stil der Skulptur kann den Gestalter nicht verheimlichen. Er ist Steinmetz mit dem Hauptgeschäft Grabsteine. Bei aller Unaufgeregtheit der Skulptur liegt hier vielleicht ein tieferer Sinn. Der Tod gehört zum Leben. Auf der Grundform eines Grabsteins können auch Quellen des Lebens, Licht und Wasser, dargestellt werden.

Da hier zwei der drei Zufahrten aus einer ähnlichen Richtung kommen, die der dritten Richtung gegenüber liegen, können zumindest alle Autofahrer:innen bei der Zufahrt auf eine gestaltete Seite der Skulptur schauen. Für Fußgänger:innen und alle, die beim Kreiseln nach innen schauen können, wäre eine Rundumgestaltung schöner.

Quellen

Telefongespräche mit Walfried Vigener (Queller Gemeinschaft), 2021

Niederschrift der Sitzung der Bezirksvertretung Brackwede vom 08.11.2007

„Kunst im Kreisel“ von Sebastian Kaiser, Neue Westfälische, 26.10.2007

„Tanzende Kinder machen das Rennen“, Neue Westfälische, 1./2.11.2007

„Eine Stele für den Kreisel“ von Anne Webler, Neue Westfälische, 04.06.2008

„Kinder spielen im Kreisverkehr“ von Sebastian Kaiser, Neue Westfälische, 21./22.06.2008

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* Der Abschnitt Kritik soll noch mehr, als die anderen Abschnitte, dazu anregen, hinzuschauen und sich selber Gedanken und Gefühle zu machen.  Mit dem Kunstwerk bzw. der Gestaltung habe ich mich im Entscheidungsprozess und in der Wirkung vor Ort beschäftigt. In der Kritik versuche ich einzuordnen und begründet zu bewerten. Dabei behandle ich, was mir aufgefallen ist. Im Idealfall regt es Sie an, sich auch mit dieser Kunst im öffentlichen Raum zu beschäftigen. Vermutlich fällt Ihnen anderes auf und Sie finden anderes bemerkenswert. Gut so.

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